Die EU hat ab dem 13.12.2024 die Produktsicherheitsstandards neu definiert – und seit 2025 gilt die GPSR flächendeckend. In diesem Beitrag erkläre ich Dir in einfachen Worten, was das konkret für Hersteller, Importeure, Händler und Bevollmächtigte bedeutet. Ganz besonders gehe ich auf den Onlineshop ein, da der digitale Handel zunehmend an Bedeutung gewinnt. Los geht’s!
Welche Produkte sind betroffen?
Verbraucherprodukte und ihre Anwendung
Grundsätzlich greift die GPSR für alle Produkte, die von Verbrauchern genutzt werden können – egal ob sie neu, gebraucht oder repariert sind. Entscheidend ist, dass ein vernünftiger Verbraucher das Produkt auch tatsächlich einsetzen kann. So soll sichergestellt werden, dass Du beim Kauf nicht auf gefährliche Überraschungen stößt.
Ausnahmen und Besonderheiten
Es gibt jedoch klare Ausnahmen: Arzneimittel, Lebensmittel, Futtermittel, lebende Pflanzen und Tiere, Luftfahrzeuge oder Antiquitäten unterliegen anderen, oft strengeren Vorschriften. Auch Produkte, die bereits eine CE-Kennzeichnung tragen, können zusätzlichen Sicherheitsanforderungen unterliegen, wenn die bisherigen Regelungen nicht alle Risiken abdecken. Für gebrauchte Produkte gilt die GPSR ebenfalls – solange sie funktionsfähig sind und nicht als defekt gekennzeichnet wurden.
Wann gelte ich als Hersteller?
Definition und Verantwortungsbereich
Du gelst als Hersteller, wenn Du ein Produkt entwirfst, herstellst oder unter Deinem eigenen Markennamen vermarktst – auch wenn die Produktion von einem Dritten erfolgt. Dein Name auf dem Produkt steht dann für die Garantie, dass es sicher und normgerecht ist.
White-Label-Produkte und Änderungen
Vertreibst Du White-Label-Produkte, bei denen Du fertige Waren mit Deinem eigenen Label versiehst, trägst Du die volle Herstellerverantwortung. Auch wesentliche Änderungen an einem bestehenden Produkt, die das Sicherheitsrisiko erhöhen können, machen Dich zum Hersteller im Sinne der GPSR.
Welche Pflichten haben Hersteller?
Risikoanalyse und technische Dokumentation
Als Hersteller musst Du zunächst eine umfassende Risikoanalyse durchführen. Das bedeutet, Du identifizierst und bewertest alle möglichen Gefahren, die von Deinem Produkt ausgehen könnten – und dokumentierst diese sorgfältig. Auf Basis dieser Analyse erstellst Du dann die technische Dokumentation, in der alle Details, wie verwendete Materialien, Produktionsprozesse und Testergebnisse festgehalten werden.
Kennzeichnung und Informationspflicht
Jedes Produkt muss klar und dauerhaft gekennzeichnet sein. Das umfasst Serien- oder Chargennummern sowie Deine Kontaktdaten (Name, Adresse, E-Mail). Zusätzlich musst Du verständliche Gebrauchsanweisungen und Sicherheitsinformationen beilegen – und das in der Landessprache, in der das Produkt angeboten wird. Diese Informationen sollen Deinen Kunden helfen, das Produkt sicher zu nutzen und im Falle von Problemen schnell Unterstützung zu finden.
Welche Pflichten haben Importeure und Händler?
Aufgaben des Importeurs
Importeure bringen Produkte in die EU und müssen deshalb überprüfen, ob alle Sicherheitsnachweise des Herstellers vollständig und korrekt vorliegen. Du übernimmst quasi den zusätzlichen Qualitätscheck, damit nur sichere Produkte den Markt erreichen.
Verantwortung des Händlers
Als Händler bist Du dafür verantwortlich, dass die Produkte, die Du verkaufst, alle erforderlichen Kennzeichnungen und Sicherheitsinformationen besitzen. Auch wenn Du das Produkt nicht selbst hergestellt hast, trägst Du mit Deinem Angebot zur Sicherheit Deiner Kunden bei. Dies gilt sowohl für stationäre Geschäfte als auch für den Onlinehandel.

Onlineshop: Sicherheit im digitalen Handel
Transparenz und Zugänglichkeit der Informationen
Im digitalen Handel spielt die transparente Darstellung aller sicherheitsrelevanten Informationen eine besonders große Rolle. In Deinem Onlineshop sollten alle notwendigen Angaben – wie Herstellerkennzeichnung, Produktidentifikation und Sicherheitswarnungen – klar und gut sichtbar sein. Es reicht nicht, diese Infos in einem Kleingedruckten-Link zu verstecken. Deine Kunden müssen schon vor dem Kauf genau wissen, worauf sie sich einlassen.
Integration von Sicherheitsinfos im Webauftritt
Neben der klassischen Darstellung kannst Du auch digitale Tools einsetzen, um den Zugang zu wichtigen Informationen zu erleichtern. Ein QR-Code, der zu detaillierten Sicherheitsunterlagen führt, kann eine sinnvolle Ergänzung sein. Dabei gilt: Der digitale Hinweis ersetzt nicht die physische Kennzeichnung, sondern ergänzt sie nur. Überlege Dir, wie Du in Deinem Onlineshop die Navigation so gestalten kannst, dass alle Sicherheitsinformationen schnell und intuitiv auffindbar sind.
Rechtliche Anforderungen im Fernabsatz
Beim Onlineverkauf musst Du als Anbieter sicherstellen, dass alle gesetzlichen Anforderungen der GPSR erfüllt sind. Das bedeutet, dass die Produktinformationen – inklusive Warnhinweisen und Gebrauchsanweisungen – bereits im Shop dargestellt werden müssen. Darüber hinaus solltest Du regelmäßig überprüfen, ob die dargestellten Informationen noch aktuell und vollständig sind. Ein reibungsloser Informationsfluss schützt nicht nur Deine Kunden, sondern auch Dein Unternehmen vor möglichen rechtlichen Konsequenzen.
Kundenservice und Support im digitalen Raum
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Onlineshop ist der Kundenservice. Sorge dafür, dass Deine Kunden bei Rückfragen oder im Fall eines Sicherheitsproblems schnell und unkompliziert Kontakt zu Dir aufnehmen können. Ein gut erreichbarer Support-Bereich, idealerweise mit einem direkten Kontaktformular oder einer Live-Chat-Option, kann hier wahre Wunder wirken. So zeigst Du Deinen Kunden, dass Du nicht nur gesetzliche Vorgaben erfüllst, sondern auch aktiv um ihre Sicherheit und Zufriedenheit bemüht bist.
Welche Rolle spielt der Bevollmächtigte?
Aufgaben und Zuständigkeiten
Hersteller, die außerhalb der EU ansässig sind, können einen Bevollmächtigten in der EU benennen. Dieser übernimmt wichtige Aufgaben, wie die Weiterleitung sicherheitsrelevanter Informationen an die zuständigen Behörden und die Meldung von Risiken. Die Beauftragung muss schriftlich erfolgen, um für Transparenz und Rechtssicherheit zu sorgen. Der Bevollmächtigte ist Deine Anlaufstelle innerhalb der EU, wenn es um die Umsetzung der GPSR geht.
Unterstützung durch die EU-Kommission
Hilfestellungen und Ressourcen
Die EU-Kommission stellt Dir zahlreiche Ressourcen zur Verfügung, um Dich bei der Umsetzung der GPSR zu unterstützen. Auf der Safety Gate Website findest Du Leitfäden, FAQs und sogar Webinare, die Dir helfen, die neuen Anforderungen zu verstehen und umzusetzen. Diese Unterstützung ist besonders hilfreich, wenn Du unsicher bist, wie Du die Vorgaben in Deinem Unternehmen konkret umsetzen sollst.
Gemeinsames Ziel: Mehr Sicherheit für alle
Die Intention der GPSR ist klar: Mehr Sicherheit für Verbraucher und ein harmonischer Markt, auf dem nur geprüfte und sichere Produkte angeboten werden. Durch die Unterstützung der EU-Kommission und die sorgfältige Umsetzung der Regelungen kannst auch Du dazu beitragen, dass die Produktsicherheit in der gesamten EU weiter steigt.